ATP ist der universelle Energieträger in der Zelle. Die Synthese, d.h. der Aufbau von ATP ist eine chemische Reaktion, die alle Lebewesen durchführen können, da Leben ohne ATP nicht möglich ist.
Was der Name verrät:
Aden... Adenin ist eine der vier Basen,
die auch in der DNA und in der RNA auftreten
-os
"-osen" sind allgemein Zucker; hier ist der Zucker Ribose
vorhanden, wie in der RNA
...in "-in" steht allgemein für eine stickstoffhaltige
organische Verbindung, wie hier die Stickstoffbase Adenin
tri-
dreifach vorhanden (Adenosin-di-phosphat, ADP, hat nur zwei
Phosphatreste)
-phosphat chemisch abgewandelte Phosphorsäure
Der Zucker im Zentrum
bindet nach der einen Seite Adenin und drei Phosphatreste nach
der anderen Seite. Die Bindungen zwischen den Phosphaten, vor allem zum dritten
Phosphatrest sind wenig stabil (
energiereich), und damit leicht
spaltbar.
Die Spaltung von ATP – im einfachsten Fall durch Reaktion
mit H2O – verläuft unter Energiefreisetzung:
ATP + H2O ADP +
Pi + Energie
Es entsteht stabiles anorgansches Phosphat, Pi (Phosphorsäure, phosphate inorganic). Ähnliche Reaktionen des ATP "treiben" biochemische Vorgänge an:
-
ähnlich wie mit Wasser reagiert ATP auch mit –OH Gruppen von
organischen Substraten und überträgt auf diese Phosphat,
z.B.:
ATP + 3-Phospho-Glycerinsäure ADP +
1,3-Bisphosphoglycerinsäure
eine solche Phosphorylierung steigert die
Reaktionsfähigkeit der organischen Moleküle, sie werden in die Lage versetzt
organische Synthesereaktionen einzugehen, die sonst nicht möglich wären. Man
sagt deshalb, dass ATP "chemische Arbeit" leistet.
- die Spaltung von ATP kann auch Transportvorgänge gegen das Konzentrationsgefälle antreiben, also den aktiven Transport mit Energie versorgen.
-
die ATP-Spaltung versorgt den Muskel bei Leistung mechanischer
Arbeit mit Energie
Es gibt zwei "moderne", d.h. in der Evolution später entstandene, leistungsfähigere Arten der ATP-Synthese, die in speziellen Organellen ablaufen: die Photophosphorylierung in den Chloroplasten und die Atmungskettenphosphorylierung in den Mitochondrien. Eine primitivere, d.h. evolutionsbiologische ältere, einfachere Art der Phosphorylierung, die allerdings weniger effizient ist, ist die Substratkettenphosphorylierung. Sie läuft im Cytoplasma ab.
Durch den lichtgetriebenen Elektronentransport zwischen den
Photosystemen in der Thylakoidmembran werden erzwungenermaßen Protonen (H+) in den Thylakoidinnenraum gepumpt:
dadurch entsteht eine Art "Protonenüberdruck" im
Thylakoiden. Ihrem Konzentrationsgefälle folgend strömen die H+
durch Poren nach außen ins Stroma. Diese Poren werden
von dem Enzym ATP-Synthase gebildet, das ähnlich wie
eine Turbine gebaut ist und ADP zum ATP aufphosphoryliert: ADP + Pi ATP Im
Endeffekt wird durch das Thylakoidsystem ein Teil der Lichtenergie in chemische
Energie in Form von ATP verwandelt.
Mitochondrien sind auf die ATP-Gewinnung spezialisierte
Organellen. In ihrer Innenmembran befindet sich eine ATP-Synthase und es findet
wie in der Thylakoidmembran ein Elektronentransport statt. Dadurch ist die
Atmungskettenphosphorylierung der Photophosphorylierung sehr ähnlich:
Elektronen werden gepumpt und strömen anschließend durch die Poren der
ATP-Synthase. Das treibt den Aufbau von ATP an: ADP + Pi ATP
Energiereiche Zwischenprodukte des Stoffwechsels binden anorganisches Phosphat Pi, das aber nur locker gebunden ist und auf ADP übertragen werden kann. Z.B. entsteht im Verlauf des Glukoseabbaus die Verbindung 1,3-Bisphosphoglycerinsäure, die mit ADP reagiert:
1,3-Bisphosphoglycerinsäure + ADP 3-Phosphoglycerinsäure
+ ATP